Wie sich Digitalisierung und Corporate Social Responsibility die Hand geben können

22.07.2019 | Auch hier zu finden im Web

Netze BW
Digitalisierung
CSR

Letzte Woche haben wir in Esslingen zwei Spenden der Netze BW über jeweils 4.303,80 Euro übergeben – an die beiden Vereine Villa inklusives Kinder- und Jugendkulturhaus e.V. und Kultur am Rande e.V. Vielleicht wundert man sich über die krummen Beträge – dies liegt daran, dass an der Spende und insbesondere an der Höhe genaugenommen unsere Kunden schuld sind. Jeder Kunde meldet ja einmal im Jahr seinen Zählerwert des Stromverbrauchs an uns als Netzbetreiber. Er kann dies auf vielen verschiedenen Wegen tun. Wenn er aber einen digitalen Weg wählt, der uns das Porto der Rücksendepostkarte spart, dann spenden wir diese eingesparte Briefmarke an einen guten Zweck in seiner Gemeinde. In Esslingen haben dies im Jahr 2018 insgesamt 19.128 Kunden getan und damit für ebenso viele eingesparte 45 Cent-Briefmarken gesorgt, deren Geldwert jetzt zu gleichen Teilen an die beiden Organisationen gegangen ist.

Wir machen dies in unserem gesamten Netzgebiet und spenden so gerade an viele gemeinnützige Zwecke in ganz Baden-Württemberg. Mit dem Start der Aktion haben wir aber auch einen neuen digitalen Rückmeldekanal aufgelegt: das Zählerfoto.

Viele Lieferanten und Netzbetreiber bieten eine „Ablese-App“ an, mit der der Zählerstand erfasst werden kann. Über die App die Kamera des Handys auf den Zähler halten, Zählerstand einscannen und mit einem Klick absenden. Für Stadtwerke ist dies ein guter Ansatz, da es eine Unterfunktion in vielen weiteren Features einer App für die jeweilige Stadt sein kann. Für „pure-play-Netzbetreiber“ wie die Netze BW erschien mir das kein zielführender Ansatz, denn kaum einer hat eine App auf seinem Handy, die er nur einmal im Jahr braucht (und die ihm dann – bei dem einen Einsatz im Jahr – sagt, sie müsse sich aktualisieren, worauf ihm dann das Handy etwas sagt, was er schon weiß, dass er nämlich im Keller kein Netz hat).

Daher haben wir einen anderen Ansatz gewählt: Einfach ein Foto vom Zähler machen und an uns emailen (oder mit WhatsApp an uns senden) – fertig. Auf dem Zähler steht ja alles drauf – Zählerstand sowieso und mit der Zählernummer können wir den Kunden identifizieren. So einfach gedacht, so kompliziert gemacht. Elektronisches Auslesen bzw. Scannen der Fotos hatte nur eine Erfolgsquote von 60 % - viel zu schlecht für einen Massenprozess (tatsächlich machen die erwähnten Apps auch nicht ein, sondern abertausende Fotos, bis endlich eines auslesbar ist – wir haben hier aber nur ein Foto). Wir haben auch Crowdworking versucht – dreimal ein Zählerfoto in den Prozess geschickt und in mehr als einem Drittel der Fälle drei unterschiedliche Werte zurückbekommen.

Was am Ende klappte, auch wenn es nicht der digitalste aller Ansätze ist: Die Hanauerland Werkstätten, eine Werkstatt für behinderte Menschen der Diakonie Kork. Wir haben dort Büroarbeitsplätze eingerichtet und nun werden unsere Zählerstände und -nummern von den Beschäftigten der Hanauerland Werkstätten ausgelesen. Funktioniert super und mit hoher Qualität. Was mich überrascht hat, welche große emotionale Bedeutung es für unsere Partner dort hat, an einem echten Geschäftsprozess teilzuhaben. Mit ihrem Arbeitsergebnis passiert etwas im „echten Arbeitsleben“.

Insofern: Wenn Sie im Netzgebiet der Netze BW wohnen, schicken Sie uns Ihren Zählerwert mit einem Ablesefoto. Sie müssen keine Zählerkarte ausfüllen und nicht zum Briefkasten laufen, Sie schaffen Beschäftigung für die Werkstätten für behinderte Menschen der Diakonie Kork, die gesparte Briefmarke wird an einen guten Zweck in Ihrer Gemeinde gespendet und – auch wenn dies für Sie nicht der relevanteste Punkt sein wird – Ihr Netzbetreiber freut sich ebenfalls, denn digitale Rückmeldungen sind einfacher und effizienter zu verarbeiten. Übrigens, die Deutsche Post arbeitet auch mit für die gute Sache … denn mit der Portoerhöhung sind die Spendensummen für die nächsten Jahre ja noch einmal gestiegen.

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