Ohne Köpfe keine Energiewende - Herausforderungen für Energieversorger

25.10.2018 | Auch hier zu finden im Web

Netze BW
Fachkräfte

Dienstag fand in Düsseldorf die große ver.di-Stadtwerke-Tagung statt. Thema waren die Herausforderungen, die sich für Stadtwerke in den nächsten Jahren stellen. Auch wenn ich eher bei einem „Landwerk“ als bei einem Stadtwerk arbeite, war ich eingeladen, mit einem Vortrag an der Diskussion teilzunehmen. Meine Kernthese dabei: Eine, wenn nicht die zentrale Herausforderung für Stadtwerke, Regionalversorger und Großunternehmen gleichermaßen liegt im Arbeitsmarkt. Unter halbwegs guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden wir im Zweifel immer das Geld finden, um die Energiewende zu finanzieren. Uns werden aber möglicherweise die Köpfe (und Hände) fehlen. Die Zahlen sprechen da eine deutliche Sprache: In den letzten Jahren kennt die Entwicklung der Abschlüsse für Energietechniker und Elektrotechniker nur eine Richtung – nach unten (siehe Grafik).

Das trifft die Branche zu einem kritischen Zeitpunkt. Zumindest bei der Netze BW können wir mit unserer strategischen Personalplanung schon heute sagen, wie viele hochqualifizierte Fachkräfte wir in den nächsten Jahren altersbedingt (und damit leider sicher) verlieren werden – das werden ab 2022 über 100 Kolleginnen und Kollegen pro Jahr sein. Ein guter Fachmonteur braucht mindestens fünf, ein Meister neun Jahre Ausbildung. Da ist es höchste Zeit!

Was machen wir diesbezüglich bei der Netze BW? Wo eine strategische Personalplanung ist, ist auch eine gute Basis für eine strategische Personalentwicklung. Wir erhöhen die Ausbildungszahlen und erneuern auch die „Logistik“ rund um die Ausbildung (zum Beispiel in Esslingen, aber auch in Biberach und Tuttlingen). Mit einem neuen Meisterqualifizierungsprogramm werden wir die Lücken schließen, die sich in der Zukunft auftun. Aber eine Herausforderung müssen wir in der Branche gemeinsam schaffen: Wir müssen den Anteil der Energie- und Elektrotechniker an den Gesamtauszubildenden wieder steigern – wir, die deutschen Verteilnetzbetreiber, müssen für die jungen Schulabgängerinnen und -abgänger wieder attraktiver werden. Wenn Bevölkerungstrend und Image gegen uns laufen, wird es ganz bitter. Ohne tatkräftige und gut ausgebildete Hände keine Energiewende … auch nicht im Verteilnetz.

Danke an ver.di für die Einladung und eine tolle Tagung.

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